Ein Guide für Nachhaltigkeitskommunikation
Herzlich Willkommen! Dieser Guide für Nachhaltigkeitskommunikation hat zum Ziel, Sie beim Aufbau Ihres Wissens rund um Nachhaltigkeit zu unterstützen. Sie finden hier wichtige Begriffe aus dem Nachhaltigkeitsvokabular, Best Practices von erfahrenen Personen aus der Nachhaltigkeitskommunikation und interessante Weiterbildungen.
Haben Sie Fragen zu Nachhaltigkeitsthemen oder zur Kommunikation darüber? Auf der Seite “Expert:innen” können Sie Expert:innen auf diesem Gebiet direkt kontaktieren.
Nachhaltigkeit von A bis Z
Die Begriffe des Nachhaltigkeitsglossars sind alphabetisch geordnet.
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Carbon Dioxide Removal (CDR) sind Vorgänge, um CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen. Es existieren biologische, technologische und geochemische Prozesse, um CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen:
Beispiele für biologische CDR:
grossflächige Anpflanzung von Bäumen (Aufforstung)
nachhaltige Waldbewirtschaftung, die Kohlenstoff im Boden und in der Biomasse speichern
Angepasste Landbewirtschaftung zur dauerhaften Bindung von Kohlenstoff aus atmosphärischem CO₂ im Boden
Pyrolyse von Biomasse zur Herstellung von Holzkohle (Biokohle), die den Kohlenstoff über viele Jahre im Boden hält
Wiederherstellung von Riffen und Seegras in flachen Meeresgebieten, um Kohlendioxid effizient zu speichern
Beispiele für technologische CDR:
CO₂ direkt aus den Abgasen industrieller Prozesse entfernen und an anderer Stelle, z. B. unterirdisch, speichern
Bioenergienutzung in Kombination mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, d. h. Verbrennung von Biomasse in Kraftwerken und sofortige Abscheidung des CO₂ im Untergrund
Beispiele für geochemische CDR:
Verstärkte Verwitterung
Erhöhung der Produktivität der Ozeane
Quelle: MyClimate
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Das Carbon Disclosure Project (CDP) ist eine gemeinnützige Organisation, die das globale Offenlegungssystem für Umweltdaten für Investor:innen, Unternehmen, Städte, Staaten und Regionen betreibt.
Jedes Jahr unterstützt das CDP zahlreiche Unternehmen, Städte, Staaten und Regionen bei der Messung und Bewältigung ihrer Risiken und Chancen in Bezug auf den Klimawandel, die Wassersicherheit und Entwaldung.
Quelle: Carbon Disclosure Project -
Treibhausgasemissionen können in CO2-Äquivalente (CO2e) umgerechnet werden. Sie dienen als Masseinheit, um die Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase wie CO2, Methan, Lachgas, usw. zu vereinheitlichen. Diese Gase tragen nämlich nicht in gleichem Masse zum Treibhauseffekt bei und verbleiben über unterschiedlich lange Zeit in der Atmosphäre.
Um die Wirkung verschiedener Treibhausgase miteinander zu vergleichen, wurde das sogenannte «Globale Erwärmungspotenzial» (Global Warming Potential) entwickelt. Dieser Index zeigt die Erwärmungswirkung einer bestimmten Menge eines Treibhausgases über einen festgelegten Zeitraum (meist 100 Jahre) im Vergleich zu derjenigen von CO2 auf.
Methan vs. CO2: Methan hat eine 28 mal grössere Klimawirkung als CO2, bleibt aber weniger lange in der Atmosphäre.
Lachgas vs. CO2: Die Klimawirkung von Lachgas beträgt beinahe das 300fache von der von CO2.
Die Treibhausgase Methan und Lachgas finden ihre Quelle in der Landwirtschaft durch den Einsatz von Stickstoffdünger und die Viehhaltung.
Quelle: MyClimate
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CO2-neutral meint, dass ein Produkt / eine Diensleistung / eine Aktivität keinen Einfluss auf die CO2-Konzentration der Atmosphäre hat.
Es existieren zwei Hauptlösungswege, um CO2-Neutralität zu erreichen:
CO2-Emissionen werden bei der Produktion eliminiert.
CO2-Emissionen werden aus der Atmosphäre entfernt.
Gemäss der zweiten Möglichkeit können CO2-erzeugende Aktivitäten CO2-neutral gestaltet werden, indem eine CO2-Kompensation vorgenommen wird. Das heisst, die durch die Aktivitäten eines Unternehmens in die Atmosphäre freigesetzte CO2-Menge wird durch eine entsprechende Menge an entnommenem CO2 ausgeglichen.
CO2-Neutralität nur mithilfe von CO2-Kompensation zu erreichen, ist jedoch problematisch, denn es setzt falsche Anreize. Organisationen müssen grundlegend ihre CO2-Emissionen minimieren.
Quellen: Energie-Lexikon, PlanA
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Corporate Social Responsiblity (CSR) kann als die unternehmerische Gesamtverantwortung gegenüber der Gesellschaft angesehen werden, wobei ein Beitrag zur Steigerung der Standards sozialer und ökologischer Gerechtigkeit für gegenwärtige und zukünftige Generationen geleistet werden soll.
Unterschied CSR und Nachhaltigkeit
Corporate Social Responsibility und Nachhaltigkeit sind in der Literatur nicht trennscharf voneinander unterscheidbar. Zum Teil werden die Begriffe auch als Synonyme verwendet. Es gibt eine enge Verbindung zwischen dem Konzept der Nachhaltigkeit und der CSR. Unternehmerische Nachhaltigkeit kann als das breitere Konzept eingeordnet werden und wird als Voraussetzung für CSR-Programme gesehen.
Wenn Unterscheidungen zwischen den zwei Begriffen gemacht werden, betreffen sie zum Teil die Dimension der Wirtschaftlichkeit: Während in der Nachhaltigkeit alle drei Dimensionen (ökologisch, sozial und ökonomisch) betrachtet werden, liegt der Fokus in der CSR oft auf das sozial und ökologisch verantwortliche Handeln und die wirtschaftliche Dimension wird vernachlässigt.
Quellen:
Glausch, D. (2017). Nachhaltigkeitskommunikation im Sprachvergleich. Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15757-9Pittner, M. (2014). Strategische Kommunikation für LOHAS. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-05191-4
Prexl, A. (2010). Ausgewählte Good-Practice-Beispiele zu Instrumenten und Methoden der unternehmerischen Nachhaltigkeitskommunikation. In A. Prexl (Hrsg.), Nachhaltigkeit kommunizieren – nachhaltig kommunizieren: Analyse des Potenzials der Public Relations für eine nachhaltige Unternehmens- und Gesellschaftsentwicklung (S. 299–399). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92471-7_5
Raetzsch, C., Liesfeld, J., Scheunert, V., & Thäsler-Kordonouri, S. (2017). Nachhaltigkeit kommunizieren: Studentische Analysen strategischer Kommunikation. BoD – Books on Demand.
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Der Earth Overshoot Day markiert den Tag im Jahr, an dem der menschliche Verbrauch von natürlichen Ressourcen höher ist, als das, was alle Ökosysteme im gesamten Jahr wieder erneuern könnten. Ab diesem Zeitpunkt leben wir auf Kosten von zukünftigen Generationen und des Planeten.
Der globale Erdüberlastungstag im Jahr 2022 war der 28. Juli.
Quelle: Greenpeace
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Die ESG haben sich als Standard für nachhaltige Anlagen etabliert. Mit den Buchstaben ESG sind drei nachhaltigkeitsbezogene Verantwortungsbereiche von Unternehmen gemeint:
E steht für Environment z.B. für Umweltverschmutzung oder -gefährdung, Treibhausgasemissionen oder Energieeffizienzthemen.
S meint Social und umfasst Aspekte wie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz, Diversity oder gesellschaftliches Engagement.
G steht für Governance. Darunter wird eine nachhaltige Unternehmensführung verstanden. Wichtige Themen sind z.B. die Unternehmenswerte oder Steuerungs- und Kontrollprozesse.
Bei der Zusammenstellung eines nachhaltigen Investmentportfolios haben die ESG-Kriterien eine entscheidende Funktion: Es können nämlich bestimmte Unternehmen oder gar Branchen bei Nichtbeachtung ausgeschlossen werden (Negative Screening). Dabei werden bei der Kapitalanlage Unternehmen ausgeschlossen, die bestimmten, vorher definierten Werten nicht gerecht werden. Ausschlusskriterien sind z.B. die Produktion und der Handel von Waffen, Menschenrechts- und Arbeitsrechtsverletzungen, Glücksspiel, Korruption und Bestechung, Tabak, Alkohol, Kernenergie und Umweltzerstörung.Eine ergänzende Herangehensweise stellen Positivkriterien – häufig auch in Verbindung mit dem Best in Class-Prinzip – dar (Positive Screening). Hier wird anhand von zu erfüllenden Kriterien bestimmt, welche Unternehmen grundsätzlich für ein Investment in Frage kommen.
Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon
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Im Gegensatz zu einer aufrichtigen Nachhaltigkeitskommunikation, die eine ganzheitliche und strategische Implementierung im Unternehmen visiert, werden bei Greenwashing Aktivitäten lediglich die Kundenbedürfnisse beachtet und kommunikativ befriedigt, ohne die kommunizierten Handlungen tatsächlich im Unternehmen umzusetzen.
Absichtliche Greenwashing Praktiken
Bei absichtlichen Greenwashing Praktiken veröffentlichen Organisationen unverhältnismässig viele positive Informationen, um den Eindruck einer nachhaltigen Leistung zu erwecken. Sobald relevante Informationen weggelassen oder Verschleierungen und Unwahrheiten erzählt werden, befindet man sich im Greenwashing Bereich. Bei der Verwendung irreführender und unklarer Begriffe besteht auch die Gefahr des Greenwashings. Problematisch sind auch erfundene Gütesiegel, welche Unternehmen selber lancieren und damit die Konsument:innen täuschen, ohne sich an erforderliche Standards von externen Siegeln zu halten.
Leuchtturm-Produkte sind solche Produkte oder Dienstleistungen, welche nachhaltiger sind als die restlichen Produkte und Dienstleistungen eines Unternehmens und für welche massive Werbeausgaben aufgewendet werden, während keine Bestrebungen dazu geäussert werden, die anderen Produkte oder Dienstleistungen ebenfalls nachhaltiger zu gestalten.Unbewusste Greenwashing Aktionen
Abgesehen von den bewussten Greenwashing Praktiken gibt es auch unbewusste Greenwashing Aktionen. Dabei geschieht, trotz guter Absichten, eine Entkoppelung zwischen der Nachhaltigkeitskommunikation und den tatsächlichen operativen Prozessen, wobei Stakeholder dies als Greenwashing wahrnehmen können. Folglich kann Greenwashing dann entstehen, wenn eine unprofessionelle nicht-strategisch betrachtete Nachhaltigkeitskommunikation geführt wird.
Quellen:
Vollero, A., Palazzo, M., Siano, A., & Elving, W. J. L. (2016). Avoiding the greenwashing trap: Between CSR communication and stakeholder engagement. International Journal of Innovation and Sustainable Development, 10(2), 120. https://doi.org/10.1504/IJISD.2016.075542Wollesen, M. R. (2020). Zwischen Greenwashing und Corporate Social Responsibility—Chancen und Risiken der Nachhaltigkeitskommunikation.
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Die ISO 14001-Norm legt die Kriterien für ein Umweltmanagementsystem fest, das zertifiziert werden kann. Sie gibt einen Rahmen vor, den ein Unternehmen oder eine Organisation befolgen kann, um ein wirksames Umweltmanagementsystem einzurichten.
Sie wurde für jede Art von Organisation entwickelt, unabhängig von ihrer Tätigkeit oder Branche, und kann der Unternehmensleitung und den Mitarbeitern sowie externen Interessengruppen die Gewissheit geben, dass die Umweltauswirkungen gemessen und verbessert werden.
Quelle: ISO
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Definition
Im Klimaschutz ist der Ausgleich von CO2-Emissionen neben der Vermeidung und Reduktion ein wichtiger Schritt. Von klimaneutralen Unternehmen, Prozessen und Produkten spricht man, wenn deren CO2-Emissionen berechnet und durch international anerkannte Klimaschutzprojekte ausgeglichen wurden. Emissionen, die lokal nicht vermieden werden konnten, können durch Klimaschutzprojekte an einem anderen Ort ausgeglichen werden. Beispiele dafür sind Waldschutz, Aufforstung oder der Ausbau erneuerbarer Energien.Klimaneutral ist nicht gleich CO2-frei
CO2-frei ist nicht dasselbe wie klimaneutral. Die beiden Begriffe werden jedoch oft miteinander verwechselt. CO2-frei sind Produkte, Dienstleistungen oder Unternehmen bei deren Herstellung, Bereitstellung oder Arbeitsvorgängen keine CO2-Emissionen anfallen. Dies muss für die gesamte Lieferkette, das heisst für alle Rohstoffe, die Logistik und Verpackungen zutreffen.Klimaneutral hingegen kann jedes Unternehmen und jedes Produkt sein: Die Emissionen können mit gängigen Standards berechnet werden. Für den Ausgleich der berechneten Emissionen können Unternehmen zertifizierte Klimaschutzprojekte unterstützen.
Transparenz und GlaubwürdigkeitUm einen positiven Effekt auf das Klima zu erzielen und ihre Glaubwürdigkeit zu stärken, sollen Unternehmen neben dem CO2-Ausgleich auch eine transparente CO2-Vermeidungs- und Reduktionsstrategie verfolgen.
Basis dafür kann die CO2-Bilanz sein. Davon ausgehend können langfristige Reduktionsziele gesetzt werden und Massnahmen abgeleitet werden. In vielen Fällen ist das Potenzial für kurzfristige CO2-Reduktionen begrenzt.
Quelle: ClimatePartner -
Ein Unternehmen oder ein Produkt kann dann als klimapositiv bezeichnet werden, wenn es nicht nur keine negativen Auswirkungen auf das Klima hat (klimaneutral), sondern der Atmosphäre sogar mehr klimaschädliche Emissionen entzieht, als es verursacht.
Dafür braucht es optimierte Produktions- und Transportprozesse z.B. durch die Nutzung von Solarenergie, regionalen Zutaten und emissionsarmen Transportmitteln. Weiter können Projekte unterstützt werden, die Klimagase aus der Atmosphäre binden – beispielsweise durch Humusaufbau, Renaturierung von Mooren oder Wiederaufforstung.
Um ein klimapositives Produkt auf den Markt zu bringen, muss sein gesamter Kohlenstoff-Fussabdruck berechnet werden: von der Energie, die für die Herstellung und den Vertrieb eines Produkts benötigt wird, über die Emissionen, die bei der Beschaffung und Produktion entstehen, bis hin zu den Produkten am Ende ihrer Lebensdauer. Das Unternehmen müsste auch zusätzliche Massnahmen ergreifen, um mehr Kohlenstoff zu binden.
Um dies zu erreichen, müssen die Scopes 1, 2 und 3 berechnet werden.
Quellen: Smarticular, PlanA -
Nachhaltigkeit besteht aus drei Dimensionen: der ökologischen, sozialen und ökonomischen Dimension. In der ökologischen Dimension steht die Frage nach der Belastbarkeit und nach dem Schutz der Umwelt im Zentrum. In dieser Dimension diskutierte Themen sind u.a. der Klimawandel, die Problematik der Emissionen, die Verknappung von Rohstoffen, die Gefährdung der Biodiversität und die Umweltbelastung durch Schadstoffe. Die soziale Dimension von Nachhaltigkeit befasst sich mit dem Leitprinzip der sozialen Gerechtigkeit. Es geht um die Sicherung des Überlebens der Menschheit, wobei mindestens elementare Grundbedürfnisse befriedigt sein müssen. Soziale Probleme sind zum Beispiel Armut, Unterernährung und die Kluft zwischen arm und reich. Die dritte Dimension von Nachhaltigkeit, die ökonomische Dimension betrifft nicht die finanzielle Lage der Organisation sondern die Auswirkungen von Organisationen auf die wirtschaftliche Lage ihrer Stakeholder und auf das Wirtschaftssystem auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene.
Quellen:
Brugger, F. (2010). Nachhaltigkeit in der Unternehmenskommunikation: Bedeutung, Charakteristika und Herausforderungen. Springer-Verlag.Glausch, D. (2017). Nachhaltigkeitskommunikation im Sprachvergleich. Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15757-9
Michelsen, G. (2007). Nachhaltigkeitskommunikation: Verständnis, Entwicklung, Perspektiven. Handbuch Nachhaltigkeitskommunikation : Grundlagen und Praxis.
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Definition
In der Nachhaltigkeitskommunikation wird das Engagement einer Organisation in den Dimensionen Ökologie, Soziales und Ökonomie angesprochen und wie sich unternehmerische Tätigkeiten auf diese Bereiche auswirken. Die Nachhaltigkeitskommunikation ist in Unternehmen in der Regel Teil des Nachhaltigkeitsmanagements. Glausch (2017, S. 164) definiert Nachhaltigkeitskommunikation als «die Gesamtheit der internen und externen Kommunikation über die Resultate des Nachhaltigkeitsmanagements eines Unternehmens in einem weit gefassten Sinn.» Im Nachhaltigkeitsmanagement werden Konzepte erstellt, welche die Form, Regelmässigkeit, Medien, Themen und Leitlinien der Nachhaltigkeitskommunikation beschreiben. Unternehmerische Nachhaltigkeitskommunikation kann «als Kommunikation über das Thema Nachhaltigkeit verstanden, aber auch als mögliche Kommunikation für Nachhaltigkeit» verstanden werden.Die Definitionen von Nachhaltigkeitskommunikation zeigen auf, dass ein Austausch stattfindet: Ein Austausch mit Stakeholdern, mit der Umwelt einer Organisation und das dabei verschiedene Dimensionen von Nachhaltigkeit angesprochen werden (Ökologie, Soziales und Ökonomie). Um eine nachhaltige Zukunftsentwicklung zu erreichen, müssen Unternehmen mehr mit der Gesellschaft bzw. mit einzelnen Stakeholdergruppen sprechen als über sie.
Quellen:
Glausch, D. (2017). Nachhaltigkeitskommunikation im Sprachvergleich. Springer Fachmedien Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15757-9Prexl, A. (2010). Ausgewählte Good-Practice-Beispiele zu Instrumenten und Methoden der unternehmerischen Nachhaltigkeitskommunikation. In A. Prexl (Hrsg.), Nachhaltigkeit kommunizieren – nachhaltig kommunizieren: Analyse des Potenzials der Public Relations für eine nachhaltige Unternehmens- und Gesellschaftsentwicklung (S. 299–399). VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-531-92471-7_5
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Definition
Der Nachhaltigkeitsbericht beinhaltet eine umfassende Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen der Aktivitäten eines Unternehmens. Der Erfolg von Unternehmen hängt künftig immer mehr von einem Nachweis nachhaltigen Handels ab, wobei Reporting eine wichtige Rolle in dieser Transformation spielt.
Reporting StandardsEs gilt es in der Nachhaltigkeitsberichterstattung bestimmte Rahmenwerke zu kennen: Zu den gängigsten internationalen Rahmenwerken gehören u.a. die Standards der Global Reporting Initiative (GRI), die Sustainability Accounting Standards (SASB) und das Framework des International Integrated Reporting Committee (IIRC). Die Rahmenwerke verlangen Informationen zu ökonomischen, ökologischen und sozialen Belangen. Dabei sind bestehende Anforderungen internationaler Organisationen wie die des Carbon Disclosure Project (CDP), des Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protocol), der International Standardization Organisation (ISO) oder der International Labour Organization (ILO) und viele mehr integriert. Berichte, die diesen Standards folgen, zeigen viele relevante Informationen für Investor:innen und Analyst:innen auf, wenn auch in unterschiedlichem Umfang.
In den nächsten Jahren wird sich die Berichtspflicht zu Nachhaltigkeitsaktivitäten ausweiten, was für Unternehmen bedeutet, sich über aktuelle Entwicklungen informieren zu müssen.
Quellen:
Braun, S., & Senger, E. (2022). Nachhaltigkeitsreporting 4.0. In B. Schwager (Hrsg.), CSR und Nachhaltigkeitsstandards: Normung und Standards im Nachhaltigkeitskontext (S. 119–132). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-64913-8_7Pittner, M. (2014). Strategische Kommunikation für LOHAS. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-658-05191-4
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Um "Null Netto-Emissionen" zu erreichen und die globale Erwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen, muss CO₂ aus der Atmosphäre entfernt und dauerhaft gespeichert werden. Dieser Vorgang wird als Kohlendioxid-Entfernung (Carbon Dioxide Removal, CDR) bezeichnet. Die dafür genutzten Praktiken oder Technologien führen also zu "Negativen Emissionen".
Quelle: MyClimate
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Während sich CO2-Neutralität auf den Ausgleich der Gesamtmenge an Kohlenstoffemissionen bezieht, bedeutet Netto-Null-Kohlenstoff, dass von Anfang an kein Kohlenstoff freigesetzt wurde. Das heisst, es muss kein Kohlenstoff aufgefangen oder ausgeglichen werden.
Z.B. kann das Gebäude eines Unternehmens, das vollständig mit Solarenergie betrieben wird und keine fossilen Brennstoffe verbraucht, als "Null CO2 -Energie" bezeichnet werden.
Wenn von "Netto-Null" die Rede ist, ist es wichtig, zu spezifizieren, ob “Netto-Null-Kohlenstoff” oder die “Netto-Null-Emissionen” gemeint sind. Netto-Null-Emissionen beziehen sich auf die Gesamtbilanz der produzierten Treibhausgasemissionen (THG) und der aus der Atmosphäre entnommenen THG-Emissionen. Netto-Null-Emissionen beschreiben also den Zeitpunkt, an dem der Mensch nicht mehr zur Belastung der Atmosphäre durch klimawirksame Gase beiträgt.
Quelle: PlanA
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Der ökologische Fussabdruck zeigt auf, ob die Nutzung des Umweltkapitals nachhaltig ist oder nicht. Dieser Indikator bezieht sich auf die Fläche an natürlichen Ressourcen, die nötig ist, um einen bestimmten Lebensstandard oder Lebensstil zu ermöglichen. Diese Fläche kann Wald, Weideland, Ackerland und Meeresfläche sein, die benötigt wird, um verbrauchte Ressourcen zu erneuern. Der ökologische Fussabdruck bezieht alle Flächen mit ein, die zum Beispiel zur Produktion von Kleidung oder Nahrung, zur Bereitstellung von Energie oder zur Entsorgung von Müll benötigt werden. Es ergibt sich ein Vergleich zwischen der Auswirkungen des derzeitigen Konsums mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen der Erde.
Der ökologische Fussabdruck kann auf allen Ebenen berechnet werden: ausgewählte Aktivitäten, einzelne Privatpersonen, Unternehmen, Gemeinschaften, Städte oder Länder. Diese Messgrösse zeigt auf, welche ökologische Produktionsfläche erforderlich ist, damit eine Region, ein Land oder die gesamte Menschheit die eigenen Bedürfnisse decken und die Abfälle neutralisieren kann.
Wenn man sich z.B. den ökologischen Fussabdruck der Schweizer Bevölkerung anschaut, wird ersichtlich, dass ein Ungleichgewicht zwischen ihrem ökologischen Fussabdruck und der weltweiten Biokapazität besteht. Dieser übermässige Konsum kann nur mithilfe des Imports von natürlichen Ressourcen und der Übernutzung der globalen Güter gewährleistet werden. Die Schweiz konsumiert 2,8-mal mehr Umweltleistungen und -ressourcen als global verfügbar sind pro Person. Somit lebt die Schweiz auf Kosten künftiger Generationen und anderer Erdteile.
Quellen: StudySmarter, MyClimate, Bundesamt für Statistik
Berechnen Sie Ihren ökologischen Fussabdruck mit dem Footprint-Rechner von WWF -
Science-based targets zeigen Organisationen, wie viel und wie schnell sie ihre Treibhausgasemissionen reduzieren müssen, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu verhindern.
Mit dem Pariser Abkommen von 2015 haben sich die Regierungen der Welt verpflichtet, den globalen Temperaturanstieg auf deutlich unter 2 °C über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen und die Bemühungen zur Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 °C fortzusetzen. Im Jahr 2018 warnte der Weltklimarat, dass die globale Erwärmung 1,5 °C nicht überschreiten darf, um die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden.
Um dies zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen bis 2030 halbiert werden - und bis 2050 auf null sinken. Organisationen mit science-based targets senken in grossem Umfang ihre Emissionen.
Quelle: Science-based targets -
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, die 2015 von allen Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen angenommen wurde, ist ein gemeinsames Konzept für Frieden und Wohlstand für die Menschen und den Planeten, jetzt und in Zukunft. Ihr Kernstück sind die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Diese Ziele stellen einen dringenden Aufruf zum Handeln aller Länder - Industrie- und Entwicklungsländer - im Rahmen einer globalen Partnerschaft. Sie erkennen an, dass die Beseitigung von Armut und anderen Entbehrungen Hand in Hand gehen muss mit Strategien zur Verbesserung von Gesundheit und Bildung, zur Verringerung von Ungleichheit und zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums - und das alles bei gleichzeitiger Bekämpfung des Klimawandels und dem Einsatz für den Schutz unserer Ozeane und Wälder.
Quelle: United Nations -
Um zu wissen, welche Daten relevant für den Nachhaltigkeitsbericht sind, eignet sich eine Wesentlichkeitsanalyse. Kern der Berichterstattung sind die wesentlichen Themen, welche mithilfe einer Wesentlichkeitsanalyse bestimmt werden. Mithilfe dieses Instruments werden sämtliche Themen identifiziert, die von den Anspruchsgruppen direkt oder indirekt an das Unternehmen herangetragen werden. Danach wird bewertet, wie wahrscheinlich es ist, dass die ermittelten Themen eintreten werden und wie gross in diesem Fall der Einfluss auf die Anspruchsgruppen und das Unternehmen ausfallen würde.
Auf diese Weise kann die Relevanz der einzelnen Themen eingeschätzt und weniger relevante Themen können aus dem Prozess ausgeschlossen werden. In einem letzten Schritt werden die übrigen Themen in einer zweidimensionale Materialitätsmatrix veranschaulicht und nach ihrem ökonomischen, ökologischen und sozialen Einfluss sowie auch dem Einfluss auf die Wahrnehmung und Entscheidungen der Stakeholder bewertet. Ab welcher Position innerhalb der Matrix die Themen als relevant eingestuft werden, ist individuell vom Unternehmen zu entscheiden.
Quellen:
Juretzek, S. (2019). Die Rolle der Berichterstattung bei der Integration von Corporate Responsibility (CR) in Unternehmen. In M. Englert & A. Ternès (Hrsg.), Nachhaltiges Management: Nachhaltigkeit als exzellenten Managementansatz entwickeln (S. 575–580). Springer. https://doi.org/10.1007/978-3-662-57693-9_29Kussin, M., & Berstermann, J. (2022). Nachhaltigkeitskommunikation. In M. Kussin & J. Berstermann (Hrsg.), Agrarkommunikation: Eine Einführung in Theorie, Konzeption und Umsetzung (S. 197–247). Springer Fachmedien. https://doi.org/10.1007/978-3-658-36341-3_8